Literarischer Frühling auf der Reichenau 2024
12. Literarischer Frühling auf der Reichenau
Sonntag 5. – Donnerstag 9. Mai 2024
„Die wahre Liebe lief noch niemals glatt.“ –
Liebe als Problem in Shakespeares Dramen
Prof. em. Dr. Doris Feldmann, Erlangen
William Shakespeare, der weltweit bedeutendste Dramatiker und meistgelesene Dichter, bringt zentrale emotionale und soziale Fragenstellungen auf die Bühne, mit denen wir uns auch heute noch, nach mehr als 400 Jahren, auseinandersetzen. Er erforscht menschliche Charaktere und Beziehungen in ihrer gesamten Bandbreite. Dabei wird die Liebe zum Dreh- und Angelpunkt für die Handlungskonflikte in vielen seiner Dramen, und zwar als private Leidenschaft ebenso wie als gesellschaftliches Problem. Liebe erweist sich nämlich als abhängig von Status und Geld sowie von ethnischer und religiöser Zugehörigkeit; sie wird mit Eifersucht, Verstellung, Zwietracht und Hass konfrontiert sowie reguliert, verraten und geopfert. In den Liebeshandlungen wird auch das Theater selbst – mit seinen Mechanismen der trickreichen Show, der wortgewaltigen Inszenierung und der vertauschten Geschlechterrollen – auf seinen möglichen Wahrheitsgehalt hin befragt.
Genauer beleuchten wollen wir verschiedene Spielarten der Liebe am Beispiel einer Tragödie (Othello), einer Komödie (Viel Lärm um nichts) und eines Problemstücks (Der Kaufmann von Venedig). In diesem Zusammenhang werden populäre englischen Dramentraditionen und die Besonderheiten des Shakespeare-Theaters ebenso zur Sprache kommen wie frühneuzeitliche Vorstellungen von Ehe, Familie und Freundschaft.
Texte:
Die besten Shakespeare-Übersetzungen sind die von Frank Günther; sie sind als zweisprachige Einzelausgaben bei dtv erschienen und enthalten einschlägige Anmerkungen und Nachworte (Othello 1999, Viel Lärm um nichts 2001, Der Kaufmann von Venedig 2003).
Die preiswerten Reclam-Heftchen mit älteren deutschen Übersetzungen oder andere Ausgaben mit Akt- und Szenenangaben sind natürlich ebenfalls möglich.
Die Dozentin:
Doris Feldmann promovierte mit einer Arbeit zum englischen Familiendrama des 18. Jahrhunderts in Münster und verfasste ihre Habilitationsschrift zum politischen Roman in Großbritannien im 19. Jahrhundert. Sie war Lektorin an der University of Warwick in England, Gastprofessorin in München und Berlin und Professorin in Marburg. Ab 1998 war sie Inhaberin des Lehrstuhls für Anglistik, insbesondere Literatur- und Kulturwissenschaft, an der Universität Erlangen-Nürnberg. Sie war Fachgutachterin der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Sprecherin des Erlanger Graduiertenkollegs zur Kulturhermeneutik und Mitglied im Vorstand des Interdisziplinären Zentrums Gender, Differenz, Diversität in Erlangen. Ein Schwerpunkt in ihrer Forschung liegt auf der Verbindung von literarischen Texten mit sozialen Machtverhältnissen, etwa geschlechtlicher und ökonomischer Art, sowie mit modernen Medien, insbesondere dem Film.
Seminarzeiten:
1. Tag 19.30-21.00 (18.00: Abendessen)
2. und 4. Tag 09.30-10.30/11.00-12.00 und 16.00-18.00
3. Tag 09.30-10.30/11.00-12.00
5. Tag 09.30-10.30/11.00-12.00
Kursgebühr: € 260.-
Anmeldung bei:
Strandhotel Löchnerhaus
An der Schiffslände 12
78479 Insel Reichenau
Tel.: 07534 – 8030
info@loechnerhaus.de
www.loechnerhaus.de
Organisation:
Annegret Wolfram