Lektüreseminar in Bad Wildbad Hölderlin: die großen Gesänge

Bad Wildbad im Schwarzwald

Mittwoch, 4. – Sonntag, 8. März 2026

Friedrich Hölderlin, Die großen Gesänge

Prof. Dr. Johann Kreuzer, Wuppertal

 

Am 8. Dezember 1803 schreibt Hölderlin seinem Verleger Wilmans, daß er ihm „(e)inzelne lyrische größere Gedichte 3 oder 4 Bogen, so daß jedes besonders gedrukt wird weil der Inhalt unmittelbar das Vaterland angehn soll oder die Zeit, (…) noch diesen Winter zu schiken (…)“ gedenke. Er nennt sie im selben Brief „vaterländische Gesänge“. Darin schwingt der emanzipative Impetus mit, den ‚patrie‘ seit der Französischen Revolution hat. Hölderlin geht es um eine poetische Aufklärung, die dem Verstehen unserer Gegenwart wie ihrer inneren Voraussetzungen gilt. Im Zuge dieses Aufklärungsprojekts sind jene ‚Gesänge‘ Hölderlins entstanden, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals ediert wurden und sein Werk weltweit zur Referenz dichterischer Sprachfindung haben werden lassen.
Der Kurs hat zum Ziel, die entscheidenden jener Perspektiven zu klären und zu diskutieren, die sich in diesen ‚großen Gesängen‘ erarbeitet finden.
Behandelt werden „Die Wanderung“, „Der Einzige“ und „Andenken“.

„Die Wanderung“ enthält eine Schwaben einbeziehende Kulturmorphologie. An der Arbeit an „Der Einzige“ wird Hölderlins Auseinandersetzung mit dem christlichen Mythos als Erbe der Antike und Schritt über sie hinaus deutlich und „Andenken“ zeigt, dass Hölderlins dichterische Arbeit keineswegs auf den Bezug ‚Germanien-Griechenland‘ verengt werden sollte, sondern von Bordeaux aus beispielsweise auch die ‚neue Welt‘ im Blick hat. Im erwähnten Brief an Wilmans merkt Hölderlin zu seiner Arbeit an, daß „(es) eine Freude (ist), sich dem Leser zu opfern, und sich mit ihm in die engen Schranken unserer noch kinderähnlichen Kultur zu begeben.“ Der Kurs lädt dazu ein, diese Freude mit Hölderlin zu teilen.

 

Textgrundlage:

„Die Wanderung“ und „Andenken“ sind zu Lebzeiten Hölderlins gedruckt worden. Sie liegen in allen gängigen Ausgaben vor. Komplizierter ist die editorische Situation bei „Der Einzige“: hier wird für den Kurs ein Textreader zur Verfügung gestellt.

 

Der Dozent:
Prof. Dr. Johann Kreuzer promovierte über Hölderlin, habilitierte sich mit einer Arbeit über Augustinus und lehrte von 2002 bis 2023 als Professor für Geschichte der Philosophie an der Carl von Ossietzky Universität-Oldenburg. Seit 2018 ist er Präsident der Hölderlin-Gesellschaft.

Forschungsschwerpunkte: Geschichte und Kritik der Metaphysik (einschl. Sprach-, Kultur- und Religionsphilosophie) von der Antike bis zur Gegenwart; Deutscher Idealismus (mit Schwerpunkt Hölderlin); Ästhetische Theorie; Kritische Theorie. – Veröffentlichungen zu Hölderlin (Auswahl): ERINNERUNG. Zum Zusammenhang von Hölderlins theoretischen Fragmenten „Das untergehende Vaterland …“ und „Wenn der Dichter einmal des Geistes mächtig ist …“ (1985), ND mit einem Nachwort, 2020; J.Chr.Fr. Hölderlin, THEORETISCHE SCHRIFTEN (1998), 2., überarb. Auflage 2019; HÖLDERLIN-HANDBUCH. Leben-Werk-Wirkung (2002/ 2011), Zweite, überarb. u. erg. Auflage 2020.

 

Seminarzeiten:
1. Tag                  18.00: Abendessen, 19.30-20.30
2. und 4. Tag   09.30-10.30/11.00-12.00 und 16.00-18.00
3. Tag               09.30-10.30/11.00-12.00

5. Tag               09.30-10.30/11.00-12.00

Die Teilnehmerzahl ist auf 20 Personen pro Seminar beschränkt.  Mindestteilnehmerzahl sind 12 Personen.

 

Kursgebühr: 280,– €

 

Anmeldung:
Hotel Bergfrieden
75323 Bad Wildbad
Baetznerstr. 78
Tel: (07081) 17040
empfang@hotelbergfrieden.de

Hotel Rhein-Residenz