Fontanes Männer

Sonntag, 29. September – Donnerstag, 3. Oktober 2019

Fontanes Männer
Männlichkeiten und männliche Figuren im Erzählwerk Theodor Fontanes

Dr. Bastian Schlüter, Berlin

„Weiber weiblich, Männer männlich“, so fordert es der alte Briest in Fontanes Effi Briest – dieses Sätzchen bringt in wunderbarer Verknappung auf den Punkt, worum es in Fontanes großen Erzählwerken im Blick auf die Ordnung der Geschlechter immer wieder geht: Eigentlich scheint doch alles selbstverständlich zu sein und erklärt sich aus sich selbst heraus. Und andererseits ist es so hohl, dass Platitüden ausreichen müssen, weil klare Begriffe fehlen. Fontane ist dabei nicht nur ein genauer Analytiker der oft im wahrsten Sinne ‚tödlichen‘ Weiblichkeitsentwürfe seiner Zeit; er nimmt auch die Männer genau unter die Lupe – und dieses letztere wollen wir aufgreifen und unsererseits im Seminar vertiefen, indem wir in ausgewählten seiner Romane und Erzählungen die Wege der männlichen Figuren nachzeichnen. Es bieten sich hierfür die folgenden Texte an, die wir (zum Teil in Auszügen) lesen und diskutieren werden: L’Adultera (1882), Schach von Wuthenow (1883), Cécile (1887), Irrungen, Wirrungen (1888) und Effi Briest (1896). Bevor wir jedoch hierzu kommen können, werden wir uns vorab über wichtige Herangehensweisen, Ergebnisse und Begriffe der geschichtswissenschaftlichen Männlichkeitsforschung zur wilhelminischen Epoche informieren: Es wird dabei um das Konzept von der ‚hegemonialen‘ Männlichkeit gehen und um die Frage, ob diese um 1900 in eine folgenschwere Krise geraten ist; über „Familienmänner“ werden wir genauso zu sprechen haben wie über soldatische Männlichkeiten, überhaupt über den Militarismus der wilhelminischen Zeit und die Traditionen des Duellwesens. Und nicht zuletzt werden wir die um heikle Frage nicht herumkommen, warum es denn so schwer ist, ein ‚moderner‘ Mann zu sein. Zum gebührend zu feiernden 200. Geburtstag Theodor Fontanes wollen wir das Werk des großen Erzählers so einmal mehr in seinen stupenden zeitdiagnostischen Dimensionen zur Kenntnis nehmen.„Weiber weiblich, Männer männlich“, so fordert es der alte Briest in Fontanes Effi Briest – dieses Sätzchen bringt in wunderbarer Verknappung auf den Punkt, worum es in Fontanes großen Erzählwerken im Blick auf die Ordnung der Geschlechter immer wieder geht: Eigentlich scheint doch alles selbstverständlich zu sein und erklärt sich aus sich selbst heraus. Und andererseits ist es so hohl, dass Platitüden ausreichen müssen, weil klare Begriffe fehlen. Fontane ist dabei nicht nur ein genauer Analytiker der oft im wahrsten Sinne ‚tödlichen‘ Weiblichkeitsentwürfe seiner Zeit; er nimmt auch die Männer genau unter die Lupe – und dieses letztere wollen wir aufgreifen und unsererseits im Seminar vertiefen, indem wir in ausgewählten seiner Romane und Erzählungen die Wege der männlichen Figuren nachzeichnen. Es bieten sich hierfür die folgenden Texte an, die wir (zum Teil in Auszügen) lesen und diskutieren werden: L’Adultera (1882), Schach von Wuthenow (1883), Cécile (1887), Irrungen, Wirrungen (1888) und Effi Briest (1896). Bevor wir jedoch hierzu kommen können, werden wir uns vorab über wichtige Herangehensweisen, Ergebnisse und Begriffe der geschichtswissenschaftlichen Männlichkeitsforschung zur wilhelminischen Epoche informieren: Es wird dabei um das Konzept von der ‚hegemonialen‘ Männlichkeit gehen und um die Frage, ob diese um 1900 in eine folgenschwere Krise geraten ist; über „Familienmänner“ werden wir genauso zu sprechen haben wie über soldatische Männlichkeiten, überhaupt über den Militarismus der wilhelminischen Zeit und die Traditionen des Duellwesens. Und nicht zuletzt werden wir die um heikle Frage nicht herumkommen, warum es denn so schwer ist, ein ‚moderner‘ Mann zu sein. Zum gebührend zu feiernden 200. Geburtstag Theodor Fontanes wollen wir das Werk des großen Erzählers so einmal mehr in seinen stupenden zeitdiagnostischen Dimensionen zur Kenntnis nehmen.

Textgrundlage:
Theodor Fontanes Schach von Wuthenow und Cécile sollten als Ganze bekannt sein – wer noch eine weitere Komplettlektüre angehen möchte, dem sei sodann besonders Effi Briest empfohlen; für diesen letzteren Roman werden jedoch, wie auch für Irrungen, Wirrungen und L’Adultera, noch ausgewählte Textstellen bekannt gegeben.

Der Dozent:
Bastian Schlüter, Studium der Deutschen Philologie, Geschichte und Soziologie in Göttingen und Perugia (Italien), seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Deutsche und Niederländische Philologie der Freien Universität Berlin.

Seminarzeiten:
1. Tag              19.30-21.00 (18.00: Abendessen)
2. und 4. Tag    09.30-10.30/11.00-12.00 und 16.00-18.00
3. Tag              09.30-10.30/11.00-12.00    
5. Tag              10.00-12.00

Kursgebühr:
€ 180.-

Veranstaltungsort:
Hotel Graf Bentinck
Dauenser Straße 7
26316 Varel-Dangast
Tel. 04 451/139-0
info@bentinck.de
www.bentinck.de

Hotel Graf Bentinck