Romane und Erzählungen Christa Wolfs

Sonntag, 27. September – Donnerstag, 1. Oktober 2020

Dreißig Jahre nach der Wiedervereinigung –
Romane und Erzählungen Christa Wolfs

Dr. Bastian Schlüter, Berlin

Das Werk Christa Wolfs (1929 – 2011) gehört zu den großen literarischen Dokumenten der deutschsprachigen Literatur nach dem zweiten Weltkrieg. So falsch es ist, die Texte der Autorin lediglich dem Sonderkanon der ‚DDR-Literatur‘ zuzuordnen (was ja schon die Lebensdaten Wolfs nicht zulassen), so richtig ist es doch, ihre literarische Stimme weiterhin als prägnante Wegbegleiterin jenes Experiments eines sozialistischen Staates auf deutschem Boden wahrzunehmen, das vor dreißig Jahren im wiedervereinigten Deutschland sein Ende gefunden hat. Im Seminar wollen wir eine Auswahl aus Wolfs Werk von den 1960er Jahren bis zum Epochenjahr 1990 einer genauen Lektüre und historischen Kontextualisierung unterziehen. Die folgenden vier Texte stehen auf dem Programm: „Der geteilte Himmel“, 1963 und damit zwei Jahre nach dem Mauerbau erschienen, fragt nach Ort und Möglichkeiten des Individuums in der nunmehr aufgebauten DDR-Gesellschaft – eine Frage, die „Nachdenken über Christa T.“ (1968) noch schärfer stellt, jetzt schon deutlich ernüchtert von einem Alltag, der nicht viel übrig gelassen hat von den Utopien der neuen sozialistischen Menschengemeinschaft. In der Erzählung „Kassandra“ (1983), die den Mythos der unerhörten trojanischen Seherin aufgreift, ist die Reaktion auf den repressiven DDR-Staatsapparat nur ein Faden im Textgewebe, Wolf setzt sich zudem mit den internationalen Nachrüstungsdebatten jener Jahre auseinander und deutet den Krieg als Mittel und Ausdruck eines sich durch die Geschichte ziehenden, dezidiert männlichen Herrschaftswillens. Enden wollen wir mit der Erzählung „Was bleibt“ von 1990, die im sogenannten ‚deutsch-deutschen Literaturstreit‘ zu massiver Kritik an Christa Wolf und ihrer Rolle als Autorin in der und nach dem Ende der DDR hervorgerufen hat.Das Werk Christa Wolfs (1929 – 2011) gehört zu den großen literarischen Dokumenten der deutschsprachigen Literatur nach dem zweiten Weltkrieg. So falsch es ist, die Texte der Autorin lediglich dem Sonderkanon der ‚DDR-Literatur‘ zuzuordnen (was ja schon die Lebensdaten Wolfs nicht zulassen), so richtig ist es doch, ihre literarische Stimme weiterhin als prägnante Wegbegleiterin jenes Experiments eines sozialistischen Staates auf deutschem Boden wahrzunehmen, das vor dreißig Jahren im wiedervereinigten Deutschland sein Ende gefunden hat. Im Seminar wollen wir eine Auswahl aus Wolfs Werk von den 1960er Jahren bis zum Epochenjahr 1990 einer genauen Lektüre und historischen Kontextualisierung unterziehen. Die folgenden vier Texte stehen auf dem Programm: „Der geteilte Himmel“, 1963 und damit zwei Jahre nach dem Mauerbau erschienen, fragt nach Ort und Möglichkeiten des Individuums in der nunmehr aufgebauten DDR-Gesellschaft – eine Frage, die „Nachdenken über Christa T.“ (1968) noch schärfer stellt, jetzt schon deutlich ernüchtert von einem Alltag, der nicht viel übrig gelassen hat von den Utopien der neuen sozialistischen Menschengemeinschaft. In der Erzählung „Kassandra“ (1983), die den Mythos der unerhörten trojanischen Seherin aufgreift, ist die Reaktion auf den repressiven DDR-Staatsapparat nur ein Faden im Textgewebe, Wolf setzt sich zudem mit den internationalen Nachrüstungsdebatten jener Jahre auseinander und deutet den Krieg als Mittel und Ausdruck eines sich durch die Geschichte ziehenden, dezidiert männlichen Herrschaftswillens. Enden wollen wir mit der Erzählung „Was bleibt“ von 1990, die im sogenannten ‚deutsch-deutschen Literaturstreit‘ zu massiver Kritik an Christa Wolf und ihrer Rolle als Autorin in der und nach dem Ende der DDR hervorgerufen hat.

Textgrundlage:
Christa Wolf:
Der geteilte Himmel, 1963
Nachdenken über Christa T., 1968
Kassandra, 1983 Was bleibt, 1990
Alle Ausgaben sind geeignet

Der Dozent:
Bastian Schlüter, Studium der Deutschen Philologie, Geschichte und Soziologie in Göttingen und Perugia (Italien), seit 2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Deutsche und Niederländische Philologie der Freien Universität Berlin.

Seminarzeiten:
1. Tag 19.30-21.00 (18.00: Abendessen)
2. und 4. Tag 09.30-10.30/11.00-12.00 und 16.00-18.00
3. Tag 09.30-10.30/11.00-12.00
5. Tag 10.00-12.00

Kursgebühr:
€ 190.-

 

 

 

 

 

 

 

Anmeldung:
Hotel Graf Bentinck
Dauenser Straße 7
26316 Varel-Dangast
Tel. 04 451/139-0
info@bentinck.de
www.bentinck.de

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