Ein literarischer Höhenflug auf der Schatzalp in Davos

Ein literarischer Höhenflug auf der Schatzalp in Davos

Sonntag, 4. – Donnerstag, 8. August 2019

„A city of death … and wall impregnable of beaming ice“
Das Faszinosum der Schweizer Alpen in der Literatur und Kunst Englands des 19. Jh.

Prof. Dr. Norbert Lennartz, Vechta

Während in theologisch-geologischen Schriften der Frühen Neuzeit (Thomas Burnet, Telluris Theoria Sacra, 1680-89) Gebirgslandschaften als Verunstaltungen und Narben einer gefallenen Natur galten, kommt es mit der englischen Romantik zu einer Neuentdeckung und euphorisierten Umschreibung der Alpen als Ort des Erhabenen und Weihevollen. Glaubte William Wordsworth in seinem Prelude (1805) noch, diese Begeisterung dämpfen zu müssen und das Sublime herabzustufen, so ist es die letzte Generation der Romantiker um Percy Bysshe Shelley, Mary Shelley und Lord Byron, die die Alpen vom Odium des Hässlichen befreien und sakral aufladen. Percy B. Shelleys programmatisches Gedicht ‚Mont Blanc‘ (1816) feiert den (damals von Klimaveränderungen noch unberührten) schneebedeckten Berg als majestät¬ische Manifestation des Göttlichen, dessen Stimme („voice“) die konventionelle Religion übertönt und als Betrug entlarvt. Byron hingegen lässt seine figürliche Antizipation von Nietzsches Übermenschen Manfred im gleichnamigen Versdrama (1816) die Jungfrau erklimmen, um sich dort schuldbeladen (und stellvertretend für den Autor) in die Tiefe zu stürzen; ein ähnliches Ende ersinnt Arthur Conan Doyle, wenn er vor der Kulisse der Alpen sein alter ego Sherlock Holmes im Kampf mit seinem Widersacher Professor Moriarty den Tod findet lässt. Neben zahlreichen Kunstwerken der Romantik zeigen die Texte der englischen Literatur, dass bereits Jahrzehnte vor Thomas Manns berühmtem ‚Schnee‘-Kapitel im Zauberberg (1924) die Alpen nicht nur zum erhabenen Schauplatz von Leben und Tod, von Mystik und nihilistischem Schauder geworden, sondern – nach Auffassung Leslie Stephens – auch zum kulturellen Spielplatz Europas („The Playground of Europe“) verzerrt worden waren.

Texte:
Ein Reader mit Texten wie u.a. William Wordsworth, The Prelude VI; Percy Bysshe Shelley, ‚Mont Blanc,‘ mit Teilen aus Byrons Manfred, Mary Shelleys Frankenstein, Samuel T. Coleridges ‚Hymn before Sun-Rise, in the Vale of Chamouni‘ und Arthur Conan Doyles The Final Problem wird bereitgestellt. 

Der Dozent:
Prof. Dr. Norbert Lennartz M.A. (geb. 1963) ist seit 2011 Professor für Anglistische Literaturwissenschaft an der Universität Vechta; von 2013-2014 Direktor des Instituts für Geistes- und Kulturwissenschaft (Dekan), von 2014-2016 Vizepräsident der Universität Vechta. 1992 von Königin Elizabeth II mit dem Queen’s Prize für herausragende akademische Leistungen geehrt, wurde er 1998 in Bonn promoviert mit einer Studie über das Absurde in der Literatur vor dem absurden Theater; 2003 schloss er in Bonn sein Habilitationsprojekt über die Darstellung des Körpers und der Erotik in der Literatur und Kunst des Barock ab.Seine Schwerpunkte sind die Romantik- und Dickens-Forschung, zu der er in namhaften internationalen Zeitschriften und Sammelbänden publiziert hat. Seit 1994 ist er regelmäßig als Seminarleiter an Erwachsenenbildungseinrichtungen tätig.

Seminarzeiten:
1. Tag              19.30-21.00 (18.00: Abendessen)
2. und 4. Tag    09.30-10.30/11.00-12.00 und 17.00-19.00
3. Tag              09.30-10.30/11.00-12.00, nachmittags frei   
5. Tag              10.00-12.00
Abendprogramm nach Absprache

4 Ü/HP, Zimmer zur Talseite mit Balkon, Seminargetränke und Kaffeepausen:
im EZ sFr 499.-, im DZ sFr 449.-

Kursgebühr:
sFr 220.- oder 200.- €

Anmeldung bei:
Berghotel Schatzalp
CH 7270 Davos
004181 – 415 5151
info@schatzalp.ch
www.schatzalp.ch

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