Philosophischer Herbst in Todtnauberg

16. Philosophischer Herbst in Todtnauberg

Sonntag, 5.– Mittwoch, 8. November 2017

 „Dem Wahnsinn zeigt sich das Goldene, Wahre“
Heidegger und Trakl

Dr. Diego D’Angelo, Katholieke Universiteit Leuven

Martin Heideggers Auseinandersetzung mit der Dichtung Georg Trakls ist auf wenige, kürzere Schriften beschränkt. Aber sie ist aufschlussreich für Heideggers Denken wie für Trakls Dichtung gleichermaßen. Worauf es Heidegger in seiner Trakl-Lektüre ankommt, wird an einem seiner bekanntesten Verse am besten verständlich, in dem es heißt, „das Goldene, Wahre“ werde nicht dem Vernünftigen, sondern dem Wahnsinnigen zugänglich. Heidegger interpretiert in zwei späten Texten aus den 1950er Jahren eine Reihe von Gedichten Trakls eben im Hinblick auf die Frage nach der Wahrheit der Dichtung und auf die „verrückte“ Stellung des Dichters in unserer Gesellschaft und in unserer Kultur. Für Heidegger ist diese Figur des Dichters interessant, weil der Dichter von vornherein mit der Frage nach der Sprache konfrontiert ist. Wer sich einer dichterischen Sprache bedienen möchte, dem stellen sich grundsätzliche Fragen: Was „macht“ die Sprache? Warum gibt es eine „poetische“ Sprache? Was ist das überhaupt, die Sprache? Was ist das „Wesen“ der Sprache? Eine solche Reflexion über die Sprache versetzt den Dichter in Abgeschiedenheit gegenüber den Menschen, die sich in ihrem Alltag der Sprache bedienen, darüber aber nicht reflektieren.

Donnerstag, 9. – Sonntag, 12.  November 2017

Ästhetische Weltgestaltung und Weltbewältigung in Kunst und Literatur der Moderne

Dr. Perdita Rösch, Konstanz

Der Expressionismus Trakl’scher Prägung ist nur eine Spielart, wie ein Künstler auf die spezifischen Erfahrungen in und mit der „Moderne“ antwortet. Auf die Probleme des Ich-Verlusts, der Entfremdung, der Beschleunigung, der Brüchigkeit der Wirklichkeitserfahrung reagiert die Literatur und Kunst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts mit unterschiedlichen Strategien. Sei es, dass die Probleme sichtbar gemacht werden, sei es, dass ästhetische Weltbewältigungsmodelle entwickelt und ausprobiert werden. Van Gogh und Munch reagieren zunächst mit ihrer Kunst seismographisch auf die Verwerfungen, Klee versucht später, zwar ironisch distanziert aber doch mit existentiellem Ernst, eine der unseren Welt parallele Kunst-Welt mit einer eigenen Realität zu schaffen. Lichtenstein wirkt wie ein Diagnostiker der Probleme seiner Zeit, Trakl flüchtet sich scheinbar in die Irrealität der Sprache, Rilke dagegen schafft aus Sprache nahezu eine Kunstreligion als Ersatz für die verlorengegangene Transzendenz.

Kursgebühr:  € 160.-  pro Seminar
Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Teilnehmende begrenzt

 

 

Anmeldung:
Bergwelt Südschwarzwald
Kurhausstr. 18
79674 Todtnauberg
07652-12068530
www.hochschwarzwald.de
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oder:
Hotel Engel
Telefon: 07671-91190
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