James Joyce in Bad Hersfeld –
für Faschingsflüchtlinge und Joyce-Freunde

Freitag, 9. – Dienstag, 13. Februar 2018

James Joyce
Themen, Formen, Hintergründe einer Auswahl des Prosawerks des irischen Schriftstellers James Joyce (1882-1941)

Teil II: Ulysses

Dozent: Prof. Dr. Martin Middeke, Augsburg/Johannnesburg

Das Seminar stellt die Fortsetzung der Beschäftigung mit James Joyce dar: Nachdem wir uns 2017 der Dubliner und des Porträt des Künstlers als junger Mann angenommen hatten, werden wir uns in diesem Seminar dem Ulysses (1922) zuwenden, der sicher zu den bedeutendsten Romanen der Weltliteratur im 20. Jahrhundert zu zählen ist.
Joyce beschäftigte der Stoff bereits bei der Konzeption der Dubliner, systematisch zu arbeiten am Text begann er 1914. Einzelne Kapitel erschienen zwischen 1918 und 1919 in Zeitschriften, die erste zusammenhängende Ausgabe des Textes wurde 1922 von Sylvia Beach in Paris verlegt. Der weltweite Siegeszug des Romans als Schlüsseltext der literarischen Moderne verlief gerade editorisch auf einem steinigen Weg: Die Zensur sorgte dazu, dass der Roman – wenn er nicht u.a. wegen Pornographie oder Sittenwidrigkeit verboten wurde – mindestens immer wieder in gekürzten, korrupten Fassungen auf den Markt kam.
Das Seminar wird sich diesem extrem komplexen Text nähern, indem ausgewählte Kapitel eingehend zusammen gelesen und diskutiert werden. Dabei werden uns so unterschiedliche Fragestellungen begleiten wie solche nach irischer Geschichte, nach Sprache, Psyche/Psychologie und Bewusstseinsstrom. Selbstverständlich wird zudem der Frage nach Form und Funktion der Umsetzung des literarischen Vorbilds von Homers Odyssey nachzugehen sein. Wo immer möglich, wird der Versuch unternommen, Joyces Ästhetik auch intermedial zu kontextualisieren und dadurch verständlich(er) zu machen.

Textausgabe:
Das Seminar wird sich folgender Ausgabe bedienen:
• James Joyce, Ulysses. Übers. Hans Wollschläger (Frankfurt a. M.: Suhrkamp Taschenbuch)

Natürlich sollte der gesamte Text gelesen werden, die Arbeit im Seminar wird sich jedoch dezidiert mit folgenden Episoden beschäftigen:

„Telemachos“ (Kapitel 1); „Kalypso“ (Kapitel 4); „Hades“ (Kapitel 6); „Sirenen“ (Kapitel 11); „Nausikaa“ (Kapitel 13);
„Die Rinder des Sonnengottes“ (Kapitel 14); „Circe“ (Kapitel 15); „Penelope“ (Kapitel 16).

Der Dozent:
Martin Middeke, geb. 1963, studierte in Paderborn, Reading (UK) und New York City Anglistik, Germanistik und Philosophie.
Er promovierte 1993 zum Dr. phil. mit einer Arbeit über zeitgenössisches englisches Drama und habilitierte 1999 mit einer Arbeit über Zeitbewusstsein und literarische Subjektivität im englischen Roman des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Nach einem Ruf auf eine Hochschuldozentur an der Goethe-Universität Frankfurt a. M. ist er seit 2001 Ordinarius für Englische Literaturwissenschaft an der Universität Augsburg sowie ständiger Gastprofessor an der University of Johannesburg, Südafrika; weitere Gastprofessuren führten an die Universität Barcelona und ans Trinity College, Dublin. Seine Veröffentlichungen beschäftigen sich mit Literaturtheorie, dem englischen Roman des 19. Jahrhunderts sowie englischer und irischer Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts. Martin Middeke ist gewähltes Mitglied der ACADEMIA EUROPAEA.

Seminarzeiten:
1. Tag: 19.30 – 21.00 Uhr (18.00 Uhr Abendessen)
2. Tag und 4. Tag: 09.30 – 10.30 Uhr / 11.00 – 12.00 Uhr und 16.00 – 18.00 Uhr
3. Tag: 09.30 – 10.30 Uhr / 11.00 – 12.00 Uhr, nachmittags frei
5. Tag: 10.00 – 12.00 Uhr